Sonntag, 15. Februar 2015

Liveticker FC St. Gallen vs FC Luzern 0:0

Für alle Liebestrunkenen, die sich beim Nach-Valentinstagsbrunch oder dem Besuch von Fifty Shades of Grey eigentlich doch nur Fussball wünschen. Verliebt. In Fussball. Der Liveticker.

13.37 Uhr
Du bist nun 90 Franken leichter. Hast deine Freundin zum Brunch eingeladen, das Essen natürlich übernommen. Jetzt geht's zu ihr, ein bisschen Kuscheln, mehr nicht. Du fragst dich, ob das noch Spass macht. Denn eigentlich wärst du gerne zu Hause geblieben, hättest das Sportstudio von gestern nochmals geschaut. Oder sportaktuell. Wärst vielleicht sogar ins Stadion gegangen, hättest dich in deine wohlige Stadionjacke gekuschelt und an einem Bier genippt. Für alle, die so denken:


13.42 Uhr
Andy Egli versperrt mir jetzt die Sicht aufs Spielfeld. Immerhin: Ein Hauch von Europa League. Wo ist eigentlich Päddy Källin?

15. Sekunde
Pulijc auf dem Feld, aber noch immer 0:0. Wenn das nicht schwierig wird heute.

2. Minute
Ich erledige noch kurz die journalistischen Pflichten. Der FCSG beginnt wie folgt:
Lopar - Facchinetti, Kapiloto, Besle, Thrier - Aratore, Everton, Janjatovic, Tafer - Mathys, Cavusevic

Und jetzt wieder ein Schluck Bier.

5. Minute
Aus unserer Serie "Wörter aus dem Fussballkommentator-Baukasten". Heute: Abtasten. Kennen die 22 Protagonisten bisher nur bedingt. Machen mal auf Fifty Shades of Grey. Nichts mit Petting oder Ähnlichem. Da ist schon viel Zug drin. In der Hauptrolle: Puljc als Christian Grey. Dirigiert die Abwehr der Innerschweizer bisher ordentlich. Jetzt pseudo-errotisch angetan: Der Liveticker.

8. Minute
Da schaust du dann nur auf ihn, Stephane Besle. Die St. Galler mit dem Eckball. Ich im Tunnelblick. "Druck, Druck. Eier, wir brauchen Eier", murmle ich vor mich hin während ich ihn kahnischer Konzentration die 15 beobachte. Sehe, wie sie steigt und das Leder an die Latte köpft.

11. Minute
Und nein, ich habe mich nicht bewusst fürs Wort "Latte" entschieden. Die St. Galler kommen erneut und... Ach, lassen wir das.

13. Minute
Meine Güte. Winter (ich mag dich nicht) lanciert Lezcano und der versiebt alleinstehend aus fünf Metern. Nein, den hätte meine Grossmutter nicht gemacht. Nicht nur. Den hätte sie angenommen, zweimal jongliert und den Ball per Fallrückzieher im Netz untergebracht. Glück für St. Gallen.

17. Minute
Facchinetti beim Freistoss auf links. Spielt die Kugel direkt wieder zum Gegner. Hat sein gesamtes Feingefühl gestern bei Miss Condon/Universe liegen gelassen. Ich behalte mir Wortspiele zu Miss Condom und dem St. Galler Aussenverteidiger vor. Fuck, wäre das fies.

20. Minute
Die Espen mit deutlich mehr Übergewicht im Mittelfeld. Ja und auch deswegen lieben wir dich, Fussball. Wir dürfen in deiner Gegenwart von Übergewicht reden, ohne dass du sauer wirst.

25. Minute
Freistoss Luzern. Aber bitte mit Rahma.

25. Minute
Aber bitte mit Tor.

25. Minute.
Aber bitte mit Abseits. Aha-ha, oh yeah!

27. Minute
Wie sagt man doch so schön, auf den Schweizer 5.-Liga.Plätzen? Weisser Brasilianer? Was ist dann Everton? Schwarzer Schotte? Fräst da vor der Abwehr alles ab. Grätscht, kämpft. Hab zuletzt die Biografie von Martin Luther King gelesen, aber das Spiel Evertons ist inspirierender.

27. Minute
Fockn good! Everton fängt die Pille ab, die St. Galler kommen zum Abschluss. Zibung pariert zwar, der Abpraller landet aber bei Cavusevic, der das vermeintlich leere Tor verfehlt. Meine Grossmutter...

33. Minute
Everton liegt am Boden. Wahrscheinlich hat ihn ein Blitz getroffen, oder eine Kugel. Warum sollte er auch sonst am Boden liegen. St. Gallens Physios begeben sich zum Mittelfeldpuncher. Einer von ihnen sieht Reggea-Legende Bob Marley zum verwechseln ähnlich. Auch Rastas sind auszumachen. Gibt Everton einen Joint, summt Buffalo Soldier und spricht kurz über den Frieden.

35. Minute
Pulijc auf Winter. Kommt nicht an. Da muss er noch ein paar Monate warten.

37. Minute
Die Partie ist nun ein wenig abgeflacht. Ändern unseren Beziehungsstatus jetzt auf „es ist kompliziert“. Ja, auch der Fussball kann nerven. Bei aller Liebe.

40. Minute
Lecker. Lezcano kocht Besle ab. Serviert dann ein Pass in den Fünfer. Der FCSG klärt in extremis. 

41. Minute
Den Medien war ja zu entnehmen, dass Markus Babbel krank sei. Verzichtet deshalb auf einen schmucken Anzug. Sitzt stattdessen im Trainingsanzug auf der Bank. Vielleicht kann er sich auch keinen Anzug mehr leisten. Luzern ist halt kein Berlin (eine Gegenüberstellung mit Hoffenheim bietet sich nicht an). Vielleicht will er sich einfach auch einwechseln. Gleich nach Didi Hamann und Jürgen Klinsmann.

43. Minute
Winter marschiert durchs Mittelfeld, zieht anschliessend aus 18 Meter ab. Lopar lenkt den Ball mit Oliver-Kahn-Gedächtnis-Parade um den Pfosten. Ist in einer Beziehung.

45. Minute
Der Tabellenletzte kombiniert sich durch die Espen-Abwehr. Bozanic kommt dann freistehend aus 13 Meter frei zum Schuss. Drüber. Über das Tor. Nicht im Tor untergebracht. Immer noch 0:0. Verarbeite gerade, wie man so ein Ding nicht verwandeln kann. Man soll ja darüber schreiben. Und wenns ein Buch wäre, dann ein Drama.

14.32 Uhr
Pause in St. Gallen. 0:0. Könnte aber auch 3:3 stehen. Oder 2:2. Oder 2:1. Oder 1:2. Oder 3:1. Oder 1:3. Oder ein Bier holen. 

46. Minute
Spiel läuft wieder. #läuftbeiuns

50. Minute
Nach einem St. Galler Corner begegnen sich Winter und Everton auf halb links, stürmen frontal aufeinander zu. Everton packt die Schere aus und sichert sich das Spielgerät. Holt sich anschliessend gelb ab. Pflicht erledigt. Wie Hausaufgaben. Steuern zahlen. Einkaufen gehen.

55. Minute
Mittlerweile ists keine Wohltat mehr. Habe mich mal erkundigt, wann heute Abend die Filme laufen im Kino. Nur so. Derweil beide Mannschaften so kreativ im Spielaufbau wie die Songtexte von DJ Antoine.

57. Minute
Eckball Luzern. Kopfball Luzern. Doch Daniel Lopar fischt den Ball aus der Ecke, das ist der Wahnsinn. #beastmode #kahnsinn

61. Minute
Ach, ist trotzdem wunderschön, wie sich die beiden Mannschaften da unten bekämpfen. Cavusevic ist ein klassisches Drecksschwein da vorne drin. Wirft sich in alles, was da kommt und läuft unglaublich viel. Marke Mandzukic oder Diego Costa. Nur ohne Talent. Und ohne Tore. Nun wissen wir, warum es 0:0 steht und nicht 3:3.

66. Minute
Cavusevic geht. Vielleicht noch ein bisschen üben auf dem Bolzplatz. Es kommt Albert Bunjaku. Soll ja schlimmere Joker geben.

69. Minute
Winter geht. Kalt ists aber immer noch. Da versteht einer mal diese Erderwärmung. Eine unbequeme Wahrheit ist der Blick auf den Temperaturmesser. Naja. Es kommt Jantscher. Seines Zeichens bester Vorlagengeber der Super League. Und im Luzerner Strafraum polieren Pulijc und Rogulj ihre Stirn.

74. Minute
Luzern küsst das Spiel sanft wach. Schneuwly auf Jantscher, der mit einem Rückpass auf Lopar, wobei ein Rückpass grundsätzlich mit mehr Überzeugung gespielt wird. Dann zieht Doubai aus 25 Meter ab und prüft Lopar. 6.0

76. Minute
Schneuwly geht und Hyka kommt. Verteidigen lernen mit babbel.com.

83. Minute
Dann kommt er nochmals auf, der Valentinstag. St. Gallen versucht sich auf der linken Seite zu befreien und spielerisch auf rechts zu verlagern. Das gelingt. Und wie. Janjatovic, Tréand und Tafer spitzeln sich die Pille direkt zu. Gespielt wie ein Gedicht.

85. Minute
Freistoss Jantscher auf halb rechts. Wie eine Drohung. Pulijc und Rogulj lauern sabbernd in der Mitte und warten auf die Ausführung. Der Ball landet zwar im Tor, dies aber erst nach Handspiel Luzeen. Aufatmen.

88. Minute
We need a hero...

15.36 Uhr
Abpfiff in St. Gallen. Nullnummer. Immerhin eine Nummer. Besser als Kuscheln. Aber eigentlich will ich jetzt nur heim.  In die Arme meiner Freundin. Ich gebs ja zu. Es ist kompliziert. Guten Abend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen