Spricht man von spanischen Verhältnissen, beschreibt dies das in Spanien herrschende Vorbild, wonach zwei Teams (FC Barcelona und Real Madrid) den Meister unter sich ausmachen. In dieser Spielzeit hat aber ein anderes Team aus der Hauptstadt etwas dagegen. Über Diktator Franco, Ballbesitz und Matratzen.
“Spanische Verhältnisse“ – eine vor allem in Europa viel zitierte Beschreibung. Wie es etwa der Ausdruck “englische Woche“ ist, der aufkam, weil man in England – anders als in anderen Ländern, wo meist nur ein Cup ausgetragen wird – über mehrere Pokalwettbewerbe verfügt, welche den normalen Spielbetrieb um Meisterschaft und eventuelle Europapokal-Teilnahmen komplettieren. Von spanischen Verhältnissen spricht man derweil, wenn der nationale Meistertitel in der Regel zwischen lediglich zwei Mannschaften entschieden wird. Spanisch deshalb, weil das grosse Real Madrid und dessen Erzrivale aus Barcelona den Gewinn der Primera Division eigentlich seit Ligagründung 1928, als der die “Blaugrana“ sich den ersten Titel sicherte, vor allem aber seit Ende der 50er Jahre, als sich folglich nur noch vereinzelt andere Teams spanischer Meister nennen durften, unter sich ausmachen. Experten machten demnach auch in der Bundesliga spanische Verhältnisse aus, da Dortmund und vor allem der FC Bayern der Konkurrenz enteilt sind. In Spanien, immerhin – wenn wohl auch ungern – Namensgeber dieser Redewendung, verschieben sich aber allmählich die Hierarchien. Es scheint, als würde sich “eine kleine Ohrfeige“ für die spanischen Verhältnisse oder eben die nationalen Fussball-Monopole Real Madrid und FC Barcelona anbahnen. “Eine kleine Ohrfeige“ nannte man auch den Auslöser für dieses Rütteln an der Vormachtstellung der beiden führenden spanischen Vereine. Die Rede ist von Atlético Madrid. In den Augen von Luis Garcia, Trainer des spanischen Erstligisten FC Getafe, “eine kleine Ohrfeige für den spanischen Fussball.“ Dies ist weniger abschätzend, sondern mehr lobend gemeint. So bezieht sich diese “Anti-Spanien-Haltung“ Atléticos mehr auf den in Spanien typischen Spielstil. Dieser, in Perfektion wohl vom FC Barcelona zelebriert, sieht hauptsächlich viel Ballbesitz, gekoppelt mit endlos langen Ballstaffetten und ergänzt durch überragend versierte Ballkontrolle vor. Im Fachjargon nennt sich diese Taktik “Tiki Taka“ und darf in aktualisierter Ausführung zurzeit in der Münchner Allianz Arena begutachtet werden. Die zitierte Ohrfeige dazu ist Atlético Madrid.
“Spanische Verhältnisse“ – eine vor allem in Europa viel zitierte Beschreibung. Wie es etwa der Ausdruck “englische Woche“ ist, der aufkam, weil man in England – anders als in anderen Ländern, wo meist nur ein Cup ausgetragen wird – über mehrere Pokalwettbewerbe verfügt, welche den normalen Spielbetrieb um Meisterschaft und eventuelle Europapokal-Teilnahmen komplettieren. Von spanischen Verhältnissen spricht man derweil, wenn der nationale Meistertitel in der Regel zwischen lediglich zwei Mannschaften entschieden wird. Spanisch deshalb, weil das grosse Real Madrid und dessen Erzrivale aus Barcelona den Gewinn der Primera Division eigentlich seit Ligagründung 1928, als der die “Blaugrana“ sich den ersten Titel sicherte, vor allem aber seit Ende der 50er Jahre, als sich folglich nur noch vereinzelt andere Teams spanischer Meister nennen durften, unter sich ausmachen. Experten machten demnach auch in der Bundesliga spanische Verhältnisse aus, da Dortmund und vor allem der FC Bayern der Konkurrenz enteilt sind. In Spanien, immerhin – wenn wohl auch ungern – Namensgeber dieser Redewendung, verschieben sich aber allmählich die Hierarchien. Es scheint, als würde sich “eine kleine Ohrfeige“ für die spanischen Verhältnisse oder eben die nationalen Fussball-Monopole Real Madrid und FC Barcelona anbahnen. “Eine kleine Ohrfeige“ nannte man auch den Auslöser für dieses Rütteln an der Vormachtstellung der beiden führenden spanischen Vereine. Die Rede ist von Atlético Madrid. In den Augen von Luis Garcia, Trainer des spanischen Erstligisten FC Getafe, “eine kleine Ohrfeige für den spanischen Fussball.“ Dies ist weniger abschätzend, sondern mehr lobend gemeint. So bezieht sich diese “Anti-Spanien-Haltung“ Atléticos mehr auf den in Spanien typischen Spielstil. Dieser, in Perfektion wohl vom FC Barcelona zelebriert, sieht hauptsächlich viel Ballbesitz, gekoppelt mit endlos langen Ballstaffetten und ergänzt durch überragend versierte Ballkontrolle vor. Im Fachjargon nennt sich diese Taktik “Tiki Taka“ und darf in aktualisierter Ausführung zurzeit in der Münchner Allianz Arena begutachtet werden. Die zitierte Ohrfeige dazu ist Atlético Madrid.
Die
Trikots der Hauptstädter sind rot-weiss gestreift und erinnern verdächtig an
Ligakonkurrent Athletic Bilbao. Was auch auffällt: Der Zusatz vor der Städtebezeichnung.
Während der Verein aus dem Baskenland Athletic heisst, bezeichnet man den Club
am Manzanares Atlético. Tatsächlich gründete man Atlético Madrid anfangs des
20. Jahrhunderts mit dem Ziel, eine Zweigstelle für Athletic Bilbao zu
schaffen. So tauften die baskischen Gründer des Vereins den Club auch auf den
Namen “Athletic Club Madrid“. Erst unter der Diktatur Francos in Spanien wurde
der Club in “Club Atlético de Madrid“ unbenannt. Dieser wollte nämlich nur
spanisch klingende Namen hören, ist die Schreibweise “Athletic“ doch baskischer
Grammatik entsprungen.
Die
Trikots des FC Barcelona sind rot-blau gestreift. Blau statt weiss also. Blickt
man auf die vergangene Spielzeit in der Primera Division, so kann man sich
einer weiteren Redewendung bedienen. “Eine weisse Weste haben“ bedeutet auf
fussballerischer Ebene beispielsweise keine Gegentore zu bekommen. Letzte
Saison stellte man mit nur 31 Gegentreffern die beste Abwehr in Spaniens
Eliteliga und verwies Barca (40 Gegentreffer) und Real (42) zumindest in dieser
Statistik auf Platz zwei und drei. Und auch in dieser Saison führt man diese
Statistik an, da das belgische Torwart-Talent Thibaut Courtois in 22 Partien
nur 16 Mal bezwungen wurde. Anders als letzte Saison schiesst Atlético nun aber
deutlich mehr Treffer. In der Saison 2012/13 noch mit 65 Treffern nach 38
Spielen, sind es nun schon deren 56 nach nur 23 absolvierten Spielen. Dies
verwundert insofern, dass man unter Trainer Diego Simeone anderen Fussball
spielt, als es in der katalanischen Hauptstadt der Fall ist. So sagt der
argentinische Coach: „Ich bin vom Gegenteil überzeugt.“, um anschliessend zu
erklären: „Ich habe lieber weniger den Ball und dafür mehr Torchancen.“ Der
43-jährige Simeone, Schlüsselspieler der letzten Meistermannschaft Atléticos
1996, überlasst dem Gegner gerne den Ball. Was sich fragwürdig anhört, hat
durchaus seine Berechtigung. Denn schwächere Gegner bekunden oft Mühe damit das
Spiel zu machen, also mehr Ballbesitz zu haben und daraus Profit ziehen. Die
Abwehr steht kompakt und das Mittelfeld im – eigentlich bereits als veraltet
verschrien – 4-4-2-System versucht das Zentrum dicht zu machen und verschiebt
folglich auch dementsprechend extrem. Ziel ist es den Gegner samt Ball auf die
Aussenpositionen zu drängen, wo zum einen keine erhöhte Torgefahr entsteht und
zum anderen der Passradius des Aussenspielers – im Gegensatz zu einem Spieler
im Zentrum, die gar von den beiden Stürmern gedeckt werden – bedeutend kleiner
ist. Da das Zentrum gut abgedeckt ist, bleibt dann oft nur der Ball zurück. So
zieht sich der Ballbesitz des Gegners teilweise in die Länge, was beim FC
Barcelona jeweils anders verläuft. Dort bedient man sich, neben den stetigen
Kurzpässen, den Vorteilen des Gegenpressings. Heisst: Bei Ballbesitz wird
sofort attackiert, um den Ball wieder zu erobern, was erklärt, dass man als
Gegner von Barcelona nur durchschnittlich zehn Bälle spielt, bis die Katalanen
ihn wieder zurückerobern. Unvergessen das Spiel von Barca gegen Celtic 2011 in
der Gruppenphase der Champions League, als die Briten in der zweiten Hälfte
lediglich 47 Sekunden den Ball hatten und der Ballbesitz bei 97 Prozent lag (89
über die gesamte Spielzeit). Atléticos Werte in Sachen Spielanteile bewegen
sich durchschnittlich um die 50-Prozent-Marke. Während man im Heimspiel gegen
Sociedad auf nur 49 Prozent kam, wies der FC Barcelona bei selben Gegner dafür
sogar auswärts rund 71 Prozent auf. Barca gewann 4:1. Und Atlético? 4:0.
Die
Waffe im Sturm heisst Diego Costa. Mit 20 Saisontreffern steuerte der in
Brasilien geborene spanische Nationalspieler über einen Drittel der bisher
erzielten Tore Atléticos bei. Neben den individuellen Fähigkeiten zeichnen ihn
vor allem aber auch taktische Cleverness aus. Er und Sturmpartner David Villa
begeben sich bei gegnerischem Ballbesitz oftmals auf Höhe der angreifenden
Sechser. Mit ihren Attributen sind die beiden aber gleichzeitig auch
prädestiniert für das Konterspiel. Diego Costa ersetzt demnach den nach Monaco
verkauften Falcao problemlos. Auch jetzt kann man im Vicente Calderon “Konter
von malerischer Schönheit“ begutachten, wie es das Magazin 11 Freunde vor einem
guten Jahr romantisch angehaucht beschrieb.
Baumeister
des Erfolgs ist zweifelsohne Diego Simeone. Seit seiner Anstellung kurz vor
Weihnachten 2011 ging es mit Atlético aufwärts. Der zuweilen sehr grimmig
wirkende Argentinier ist durch sein Engagement als Spieler
Identifikationsfigur. Mit dem Europa-League-Titel 2012, dem UEFA-Super-Cup im
selben Jahr und der Copa del Rey 2013 beweist sich der ehemalige zentrale
Mittelfeldspieler auch als Trainer.
Los
Colchoneros (übersetzt: “die Matratzenmacher“) nennt man Atlético Madrid in
Spanien. Grund dafür ist eine in Spanien lange meistverkaufte Matratze, die
rot-weiss gestreift war. Spanische Verhältnisse? Zurzeit schlafen sie sehr
unruhig.
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