Ungeachtet aller Aussagen, dass ein Weltfussballer Titel aufweisen muss, stösst die Fussball,Schatz-Redaktion auf einen Artikel, der alle Diskussionen beenden wird. Warum Ronaldo den Ballon d'Or gewinnen muss.
von: Simon Hofstetter
„Mit den Auszeichnungen werden die im Kalenderjahr 2013 jeweils Besten in den einzelnen Kategorien geehrt. Grundlage sind die einzelnen Leistungen ungeachtet von Titeln und Nationalität.“
Über diesen interessanten Satz bin ich heute bei meinem alltäglichen Durchforsten der grossen Sportportale des Internets gestolpert. Es handelt sich dabei um Artikel 2 der Vergabebestimmungen des alljährlich vergebenen FIFA Ballon d’Or für den besten Fussballer unseres Planeten. Ungeachtet von Titeln. Spannendes Faktum, dachte ich mir. So hatte ich doch in den letzten Jahren immer wieder gelesen und gehört, wie wichtig es doch sei, dass ein Weltfussballer neben den individuellen Höchstleistungen auch mit seiner Mannschaft möglichst viele Titel gewinnen sollte. Als schier unmöglich wurde die Tatsache angesehen, dass der beste Akteur der Welt keinen wichtigen Titel im abgelaufenen Kalenderjahr erringen konnte. Ausser natürlich, und jetzt die grosse Ausnahme, es handelte sich um Lionel Messi.
Über diesen interessanten Satz bin ich heute bei meinem alltäglichen Durchforsten der grossen Sportportale des Internets gestolpert. Es handelt sich dabei um Artikel 2 der Vergabebestimmungen des alljährlich vergebenen FIFA Ballon d’Or für den besten Fussballer unseres Planeten. Ungeachtet von Titeln. Spannendes Faktum, dachte ich mir. So hatte ich doch in den letzten Jahren immer wieder gelesen und gehört, wie wichtig es doch sei, dass ein Weltfussballer neben den individuellen Höchstleistungen auch mit seiner Mannschaft möglichst viele Titel gewinnen sollte. Als schier unmöglich wurde die Tatsache angesehen, dass der beste Akteur der Welt keinen wichtigen Titel im abgelaufenen Kalenderjahr erringen konnte. Ausser natürlich, und jetzt die grosse Ausnahme, es handelte sich um Lionel Messi.
Die einzige Trophäe nämlich, welche Messi und seine
hochgepriesenen Kollegen vom Fútbol Club Barcelona 2012 in den spanischen
Nachthimmel strecken konnten, war die Copa del Rey. Denjenigen Titel also, den
selbst Barças Mittelfeldstratege Xavi Hernández nach dem diesjährigen
Ausscheiden als den unwichtigsten bezeichnete. Alles halb so wild denkt man sich jetzt, heisst
es doch in den Vergabebestimmungen explizit, dass der Gewinn von Titeln bei der
Weltfussballerwahl ungeachtet bleiben muss. Ausserdem hatte sich der
Argentinier mit unglaublichen 72 Toren in Pokal und Champions League und einem
Schnitt von 1.50 Treffern pro Spiel die Auszeichnung natürlich absolut
verdient.
Problematisch wird die ganze Angelegenheit jedoch, wenn man
den Fokus auf das Jahr 2011 richtet. Die Ausgangslage präsentierte sich nämlich
komplett verschieden. Leo Messi hatte gerade eines der erfolgreichsten Jahre
beim FC Barcelona hinter sich und konnte auf nicht weniger als drei, darunter
auch die UEFA Champions League, gewonnene Titel zurückschauen. Fussballexperten
auf der ganzen Welt waren sich nach Messis Galaauftritt im Champions League
Finale in London gegen Manchester United einig darüber, dass es auch in jenem
Jahr wieder nur einen Weltfussballer geben konnte. Dieser Anspruch erscheint
auf den ersten Blick auch legitim, sollte doch der beste Spieler der Welt auch
bei der besten Mannschaft unter Vertrag stehen - wäre da nicht Artikel 2 der
Vergabebestimmungen der FIFA und wäre da vor allem nicht Cristiano Ronaldo.
So weisen die Statistiken des Portugiesen des Kalenderjahres
2011 signifikante Gemeinsamkeiten mit denjenigen von Messi im Jahr 2012 auf.
Ronaldo hatte mit seinem Verein Real Madrid ein eher durchzogenes Jahr und
konnte einzig den Gewinn der von allen als unwichtig abgestempelten Copa del
Rey vorweisen. Auf der individuellen Ebene hingegen war es bis zu diesem
Zeitpunkt das wohl erfolgreichste Jahr in der Karriere des Cristiano Ronaldo.
53 Tore in allen Wettbewerben für Real Madrid, eine Torquote von 1.17 Toren pro
Spiel in Liga und Champions League und somit erfolgreichster Torschütze des
Jahres vor Leo Messi.
Kennt man nun also diese Werte Ronaldos, vergleicht sie mit
den vorher beschriebenen Zahlen des Argentiniers und zieht den Artikel 2 der
Vergabebestimmungen des Ballon d’Or herbei, konnte es eigentlich nur einen
logischen Sieger geben. Die Realität jedoch kennen wir alle. Lionel Messi holte
mit einem überwältigenden Vorsprung von über 25% gegenüber seinem Widersacher
aus Portugal seine dritte Weltfussballer der Jahres-Auszeichnung in Folge. Damit
will ich keineswegs sagen, dass diese Wahl unverdient gewesen sei, denn Messi
hatte, wie bereits erwähnt, ein unglaubliches Jahr erlebt. Was sich allerdings
feststellen lässt, ist eine offensichtliche ungleiche Wertschätzung der
Leistungen der beiden Ausnahmekönner.
Diese Geschehnisse liegen beide bereits weit in der
Vergangenheit, weshalb es sich heutzutage gar nicht mehr richtig zu lohnen
scheint, darüber zu urteilen. Ich wollte diesen Vergleich aber nochmals
aufgreifen, um auf die kommenden Ballon d’Or-Auszeichnungen aufmerksam zu
machen. Das Kalenderjahr ist zwar noch nicht beendet und es bleibt den Akteuren
noch ein knapper Monat, um die Fussballwelt von ihrem Können zu beeindrucken.
Klare Tendenzen lassen sich jedoch bereits jetzt erkennen. So wird Lionel Messi
aufgrund seiner Verletzung bis Ende Dezember kein Spiel mehr bestreiten und das
Jahr mit (immer noch unglaublichen) 37 Toren in Liga und Champions League
beenden. Eindeutig überstrahlt wird er 2013 allerdings von Cristiano Ronaldo.
Der Portugiese scheint sich momentan in der Form seines Lebens zu befinden und
schiesst Woche für Woche Tore am Laufband in den grössten Wettbewerben Europas.
Die Vorherrschaft der beiden zu beenden versucht in diesem
Jahr Triple-Gewinner Franck Ribéry vom deutschen Rekordmeister FC Bayern
München. Mit seinen Teamkollegen gewann der Franzose 2013 bis anhin alles, was
man überhaupt im europäischen Klubfussball gewinnen kann. Viele Experten, vor
allem aus Deutschland, fordern deshalb einen Weltfussballer aus den Reihen des
FC Bayern, wobei der meistgenannte Name jener von Franck Ribéry ist. Wechselt
man nun die Perspektive von der kollektiven auf die individuelle Ebene, so
erkennt man auch hier absolute Spitzenwerte. 13 Tore und 26 Torvorlagen in den
wichtigen Wettbewerben sind beeindruckende Zahlen für einen Flügelspieler.
Verglichen mit Cristiano Ronaldo bleibt in diesem Jahr aber auch der Franzose
blass. Den 13 Toren Ribérys stehen ganze 50 des Portugiesen gegenüber und auch
bei den Torvorlagen kann Ronaldo mit 14 Assists gut mithalten. Ausserdem zu
beachten ist die Tatsache, dass beide auf der gleichen Position spielen und der
Vergleich deshalb besonders aussagekräftig ist.
Grundlage sind die einzelnen
Leistungen ungeachtet von Titeln.
Wenn wir uns diesen Teil der Vergabebestimmungen zum Schluss
noch einmal zu Gemüte führen, kann es in diesem Jahr also aufgrund der
individuellen Leistungen nur einen Weltfussballer des Jahres geben: Cristiano
Ronaldo.
Schon von dir zu lesen, Simi!
AntwortenLöschenAuch wenn ich nicht in jedem Punkt mit dir einverstanden bin, muss ich sagen: Sehr gut geschrieben! Die Lektüre hat mir Spass gemacht!
Zwei Punkte möcht ich noch anmerken:
1) In Artikel zwei der Vergabebestimmungen steht auch noch Folgendes: "Die Auszeichnungen werden aufgrund der spielerischen Leistung sowie des Verhaltens auf und neben dem Platz vergeben." Dies muss nicht zwingend einen Einfluss auf die Entscheidung haben. Kann aber. (Wie? Weiss ich doch auch nicht so genau!)
2) (und noch viel wichtiger als Punkt 1) Ich wäre dir dankbar wenn du im Zusammenhang mit dem portugiesischen Spieler jeweils auch den Vornamen nennen könntest. Denn es gibt nur einen wahren Ronaldo ;-)
Bis bald, Pippo
An die übrigen Macher von 'Fussball,Schatz': Tolles Blog habt ihr da!
Danke für deine netten Worte, Pippo!
AntwortenLöschenIch wusste von Anfang an, dass es sicher viele Leute geben wird, die nicht in allen Punkten einig mit mir sind. Ich möchte jedoch gerne auf deine Argumente eingehen.
1) Schön, dass du auch diesen Artikel der Vergabebestimmungen erwähnst. Ich wollte ihn nämlich in meinem kurzen Text auch noch thematisieren, habe mich allerdings aufgrund des Umfangs dagegen entschieden. Das Verhalten auf dem Platz spricht ganz klar für Cristiano Ronaldo, was ja im Text nicht zu übersehen ist..;-) Meiner Meinung nach hat er sich den Titel jedoch auch durch das Verhalten neben dem Fussballplatz verdient.
So waren Messi und Ribéry 2013 beide in einen mehr oder weniger grossen Skandal verwickelt. Während der Argentinier jahrelang mehrere Millionen an Steuern hinterzog (siehe bspw.: http://www.nzz.ch/aktuell/sport/fussball/5-millionen-zahlen-auf-schlussstrich-hoffen-1.18145275), musste man über den Franzosen immer wieder Schlagzeilen über eine angebliche Sex-Affäre mit einer minderjährigen Prostituierten lesen (siehe bspw.: http://www.tagesspiegel.de/sport/sex-affaere-prozess-gegen-franck-ribery-hat-begonnen/8370234.html).
Natürlich sind solche Nachrichten immer auch Interpretationssache und man würde auch andere Überschriften finden, die ein anderes Bild vermitteln. Fakt ist jedoch, dass CR in diesem Jahr nichts dergleichen verbrochen hat und man stattdessen viele positive Meldungen (bspw.: http://www.handelsblatt.com/fussball-champions-league-ronaldo-uebergibt-100-000-euro-ans-rote-kreuz/7777420.html) des Portugiesen über das Verhalten neben dem Platz finden kann.
2) Deinen zweiten Punkt kann ich hingegen sehr gut nachvollziehen. Ich teile deine Meinung über den wahren Ronaldo und werde in Zukunft nur noch von Cristiano, CR oder CR7 sprechen..;-)
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenVielen Dank für dein ausführliche Antwort!
LöschenIch bin mir bewusst, dass mein erstes Argument nicht zwingend gegen CR spricht. Der Ausdruck 'Verhalten auf und neben dem Platz' ist einfach relativ weit, und kann vielfältig interpretiert werden.
Mittlerweile hab ich mich jedoch auch langsam mit dem Gedanken abgefunden, dass es tatsächlich Cristiano sein könnte, der den goldenen Ball in die Höhe stemmen wird. (Falls er diesen dann auch persönlich abholt.)
Doch ist mir tatsächlich noch etwas eingefallen, was man Gegenargument nennen könnte. Dies wird in diesem Jahr wohl keine zwingende Rolle spielen, dennoch möchte ich dies anmerken. Persönlich finde ich es äusserst schade, wenn man bei der Vergabe des Ballon d'Or die reine Offensivkraft und Torgefährlichkeit berücksichtigt. Wenn nur noch entscheidet, wer während eines Jahres mehr Tore geschossen hat, kann man den goldenen Ball einschmelzen und eine Torjägerkanone daraus basteln. Du weisst, als passionierter und überzeugter Defensivmann kann ich mich für intelligentes Stellungsspiel oder eine schön ausgeführte Grätsche genauso begeistern, wie für einen Treffer oder einen schönen Pass. Auch das gehört zum Spiel und ist sogar ein entscheidender Teil davon Gelobt sei das Jahr 2006 als es mit Fabio Cannavaro ein waschechter Innenverteidiger zum besten Fussballer der Welt geschafft hat.
Allerdings find ich auch, dass gerade in diesem Jahr kein Verteidiger eine so überragende Saison gespielt hat, dass er Anspruch auf den Thron erheben dürfte.
Somit wird er's wohl machen, dein Cristi...