Sonntag, 8. September 2013

Wir fordern echte Typen!

Die Schweiz spielt 4:4 gegen Island. Eine gefühlte Niederlage bedenkt man die zwischenzeitliche 4:1-Führung. Während im Schweizer Blätterwald selbst der einstige Welttrainer Otmar Hitzfeld in  Frage gestellt wird, freut sich die Fussballschatz-Redaktion in erster Linie über den Doppelpack von Stephan Lichtsteiner.

Der landesweite Chefgrätscher markierte gewohnt kampfstark die Treffer zum 1:1 und 3:1 und zeigte beim Jubellauf mehr Emotionen als die gesamte Nati zusammen. Wild mit den Händen fuchtelnd rannte er in Richtung Kurve, als wolle er sich beim Linienrichter beschweren - immerhin neben dem punktgenauen Umholzen der Gegenspieler seine Paradedisziplin. Einer der bald in die Fussstapfen des nun schon 29-jährigen Juve-Verteidigers schlüpfen könnte ist Fabian Schär. Dieser machte neben seinen sieben Patzern eine starke Partie. Geblendet sind wir ebenfalls von seinem energiegeladenen Jubel. Herrlich auch, wie er die Kugel ins Netz stocherte und jedes Verteidiger-Herz höher schlagen liess. Eine zweite Schär-Feier, etwa nach einem Penalty wurde uns leider verwehrt. So trat der neue CH-Beckham Dzemaili vom Punkt an und verwertete sicher. Dennoch kursiert die These, die Schweizer hätten dieses Quali-Spiel gewonnen, hätte Fabian Schär den Elfmeter getreten. Wahrscheinlich hätte er den Ball so entschlossen in die Maschen gezimmert, dass er beim anschliessenden Jubel, durch den Doppelpack beflügelt, im Vollsprint einen Ordner umgegrätscht hätte, was wiederrum das nötige Zeichen gewesen wäre, das die 4:4-"Niederlage" verhindert hätte. So jubelte aber Dzemaili, der nach Joggen von den Ur-Schweizer Shaqiri und Xhaka beglückwünscht wurde. Da wusste Johann Berg Gudmundsson schon besser sein Tor zu feiern. Klar eigentlich, immerhin zeichnete sich der Alkmaar-Akteur für rund drei Tore zuständig und konnte somit auch fleissig üben. Er stellte sogleich unter Beweis, dass die Isländer nicht nur über viele Schafe verfügen, sondern auch einige gute Fussballer besitzen. Da blieb Torwart und Neo-Hipster (man beachte seine Frisur) Diego Benaglio nur das staunen. Ähnlich erging es auch Kommentator Sascha Ruefer, der jedes Schweizer Tor mit einem grosszügig ausgedehnten "Toooooooooooooooor für die Schweeeeeiiiz" bejubelte und somit mehr und mehr spanisches Flair in die Schweizer Wohnzimmer zaubert. Nur heissen dort die Spieler Xavi, Iniesta oder David Silva. Brauchen wir nicht, findet Fussballschatz. Langweiliges Tika Taka gefolgt von verliebtem Abklatschen nach Torerfolgen findet bei uns keinen Anklang. Da bevorzugen wir Stephan Lichtsteiners Rasen- und Gegenspielermähen und fordern Fabian Schär als Elfmeterschütze. Für den Dienstag wünschen wir uns deshalb echte Typen, die so ein Spiel souverän beenden können. Deshalb fragen wir scheu bei Hitzfeld nach, ob er vielleicht Beni Huggel für den verletzten Schwegler nachnominieren könne. Während aufsässige Vikinger das Tor von Schönling Benaglio mit der Axt bearbeiten braucht es einer, der dazwischenhaut, beziehungsweise dazwischentritt.

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